Zum Saisonende im Freibad über der Elz: Was bewegt die Bürger im Zuge der Freibadsanierung?
08.09.2016
![Saisonende im Freibad](https://freibad-em.de/wp-content/uploads/2016/09/Saisonstart_im_Freibad.jpg)
Nach einem ereignisreichen Jahr endet am 18. September 2016 die Badesaison im Freibad über der Elz. Zuvor geben die Stadtwerke den Emmendingern noch Antworten auf die Fragen, die im Zuge der Bürgerbefragung geäußert wurden.
Am 18. September endet die Badesaison 2016 im Freibad über der Elz und damit ein ereignisreiches Jahr für das Freibad, wenn auch ohne Rekordbesucherzahlen. Der Entscheid über die Zukunft des Bades hat die ganze Stadt bewegt. Die Beteiligung der Bürger war überwältigend und die Gespräche die die Stadtwerke-Mitarbeiter, allen voran die Schwimmmeister, mit den Bürgern geführt haben sind unzählbar. Dafür ein herzliches Dankeschön!
Mit der Abstimmung über die Sanierungsvariante – Bestandssanierung oder Attraktivitätssteigerung – haben die Stadtwerke auch viele Anmerkungen erreicht. Auf die Fragen und Erkenntnisse aus der Bürgerbefragung, soll an dieser Stelle eingegangen werden:
Warum werden die Becken mit Edelstahl ausgekleidet, statt mit Fliesen?
Nach jedem Winter, wenn das Freibad-Team die Becken wieder auf Vordermann bringt, müssen Fliesen aufgrund von Frostschäden ausgetauscht werden. Dies ist eine aufwendige und kostspielige Arbeit, denn die defekten Fliesen müssten erst einmal entdeckt werden. Auskleidungen aus Edelstahl sind im Vergleich wesentlich länger haltbar und mit geringeren Betriebs- und Wartungskosten verbunden. Außerdem haben, dank der homogenen und glatten Oberflächen, Bakterien oder Schmutz keinen Halt und alles bleibt hygienisch sauber.
Kann die derzeitige Rutsche erhalten werden?
Ursprünglich war im Sanierungskonzept vorgesehen die derzeitige Rutsche, aufgrund von diversen Mängeln und zu hoher Sanierungskosten, zu ersetzen. Mit zwei neuen Rutschen sollte das Rutschvergnügen noch besser auf alle Altersgruppen zugeschnitten werden. Aufgrund der vielen Anfragen der Freibadbesucher und Bürger, haben die Stadtwerke nun einen Gutachter zur erneuten Prüfung beauftragt. Dieser soll klären ob die beliebte Rutsche bei vertretbaren Kosten erhalten werden kann.
Warum wird das Schwimmerbecken erhöht?
Die Erhöhung des Schwimmerbeckens spart Kosten, Bauzeit und bringt Vorteile mit sich. Ohne Erhöhung müssten die Beckenwände etwa 70 cm für die neue Rinnentechnik abgebrochen werden, im flachen Bereich müssten Wände und Boden komplett abgebrochen werden, da durch die neue Edelstahlauskleidung etwa 20 cm an Höhe verloren gehen.
Durch die Beckenerhöhung vergrößert sich die Beckentiefe im Nichtschwimmerbereich von 90 auf 110 cm – dies kommt vor allem den „Frühschwimmern“ zugute, die volle 50-Meter-Bahnen schwimmen. Außerdem wird durch die Beckenerhöhung der Einstieg für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung einfacher. So kommt man zum Beispiel aus dem Rollstuhl leichter auf den erhöhten Beckenrand und kann sich dann ins Wasser gleiten lassen.
Warum ist die Erweiterung in Richtung Tennisplatz und das Fällen der Bäume notwendig?
Zwei neue Becken für den Sprungturm und die Breitwellenrutsche bringen einen größeren Bedarf an Technik (Pumpen, Filter, Wassererwärmung usw.) mit sich. Um diese unterbringen zu können ist ein Anbau des Gebäudes in Richtung Tennisplatz alternativlos.
Für den notwendigen Anbau und die Verlegung der Zufahrt müssen mindestens zwei Bäume weichen. Die restliche Fläche soll zukünftig Liegefläche für „Sonnenanbeter“ werden. Die direkt daneben stehenden Rotbuchen, kommen dann besser zur Geltung.
Auch die Gewinner der drei Jahreskarten, die unter den Teilnehmern der Bürgerbefragung ausgeschrieben waren, wurden kürzlich gezogen. Die Gewinner wurden schriftlich benachrichtigt und können sich nun auf kostenlosen Badespaß ab Mai 2017 freuen.
Trotz besucherstarker Tage im August: Deutlich weniger Freibad-Besucher in 2016
31.08.2016
![Sanierungspläne des Freibads](https://freibad-em.de/wp-content/uploads/2016/08/Vorstellung_Freibad_Sanierung.jpg)
Das zweite Jahr als Schwimmbadbetreiber war für die Stadtwerke Emmendingen vom Risikofaktor Wetter bestimmt. So blicken die Stadtwerke auf – im Vergleich zum Vorjahr – gesunkene Besucherzahlen. Dennoch ist das Freibad über der Elz bekannter und beliebter denn je: Die Sanierungspläne und die Bürgerbeteiligung war über Wochen das Stadtgespräch Nr. 1.
Der nass-kalte Juni, der unbeständige Juli und kalte Nächte im August sorgten in der Saison 2016 im Emmendinger Freibad über der Elz für weniger Besucher im Vergleich zum Vorjahr. Ein Defizit das auch bei zuletzt hochsommerlichen Temperaturen nicht aufzuholen war. Dabei strömten allein am letzten Augustwochenende etwa 12.000 Badegäste in das Familienbad mit nostalgischem Charakter.
„Insgesamt sind wir mit der zweiten Saison als Schwimmbadbetreiber zufrieden“, sagt Björn Michel, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke und zuständig für den Badbetrieb. Das Wetter sei selbstverständlich immer ein Risikofaktor für ein Freibad, doch besonders in diesem Jahr, in dem über die Zukunft des Bades entschieden wurde, habe sich gezeigt, dass das Freibad an mehr Faktoren als den Besucherzahlen gemessen werden sollte. So waren die Sanierungspläne für das Freibad von Mitte Mai bis Ende Juni Stadtgespräch Nr. 1. Eine breite Diskussion unter Bürgern, Gemeinderäten, den Badbetreibern und Medien hat gezeigt, welch hohen emotionalen Wert das Freibad über der Elz für die Emmendinger besitzt. Am Ende der Diskussion entschied der Emmendinger Gemeinderat für die umfassende Sanierung (unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes) und Erweiterung um zahlreiche von der Bevölkerung gewünschte Attraktionen. Nur beim gewünschten Wellnessbereich mit Strömungskanal wurde das deutliche Ergebnis der Bürgerbefragung ignoriert.
Am 18. September 2016 endet die Badesaison im Freibad über der Elz. Dann wird das Bad winterfest gemacht, um im Mai 2017 letztmalig im heutigen Zustand zu eröffnen. Bei den Stadtwerken läuft derweil bereits die Detailplanung für die Sanierung und Erweiterung – denn im September 2017 sollen die Bagger rollen. Bis dahin müssen Bauanträge genehmigt, Dienstleister beauftragt und alle Vorarbeiten erledigt sein. So zum Beispiel die Erweiterung des Geländes in Richtung Tennisplatz und das damit verbundene Fällen von vier Bäumen. Damit, so hofft Björn Michel, können die Stadtwerke noch in diesem Jahr starten.
Zuvor begrüßen die Stadtwerke am 1. September noch einen neuen Auszubildenden zum Fachangestellten für Bäderbetriebe, der das Freibad-Team künftig unterstützen wird.
Das Freibad über der Elz wird attraktiver – mit Einschränkungen
06.07.2016
![Vorstellung der Umfrage zur Sanierung](https://freibad-em.de/wp-content/uploads/2016/07/Sanierung_Version_1.jpg)
Das Emmendinger Freibad wird umfassend saniert, erweitert und um einige Attraktionen reicher – darauf einigte sich der Emmendinger Gemeinderat am vergangenen Dienstag. Das deutliche Ergebnis der von den Stadtwerken durchgeführten Bürgerbefragung wurde allerdings in Teilen ignoriert.
Das in die Jahre gekommene Freibad über der Elz wird nicht nur umfassend saniert, es wird auch um einige Attraktionen reicher. Der Emmendinger Gemeinderat entschied sich vergangen Dienstag, nach anfänglicher Diskussion und zwei Stimmgängen, für die leicht abgespeckte Variante der Attraktivitätssteigerung, die die Vorgaben „Charme des Familienbades erhalten“ und „weiteren Rückgang der Besucherzahlen verhindern“ zu erfüllen vermag. Die Mehrheit des Gemeinderates folgt damit weitgehend dem Ergebnis einer erneuten Bürgerbefragung der Stadtwerke Emmendingen, die das Freibad seit 2015 betreiben.
Die sogenannte Variante Attraktivitätssteigerung sieht neben der erforderlichen Sanierung der Technik und der Gebäude, unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, den Neubau eines gesonderten Springerbeckens samt Sprunganlage, sowie eine Breitwellenrutsche mit getrenntem Landebecken vor. Auch das Nichtschwimmerbecken wird um zusätzliche Attraktionen für Kinder ergänzt – Blubber, Schaukelbucht, Wasserschleier und Wassertunnel sorgen künftig für noch mehr Badespaß. Die Baukosten werden auf insgesamt 6,7 Millionen Euro geschätzt.
Keine Mehrheit im Gemeinderat fand der von den Bürgern ebenfalls geforderte Ruhe- und Wellnessbereich der mit Massagedüsen, Sprudelliegen, Schwallduschen und einem Strömungskanal das Freibad über der Elz deutlich vom Angebot der umliegenden Bäder abgehoben hätte. Stadtwerke-Chef Karl-Heinrich Jung bekräftigte nochmals, dass es nicht darum gehe, das beliebte Freibad zum Spaßbad umzurüsten, zumal die Möglichkeiten den Bürgerwünschen zu folgen, schon aus Platzgründen beschränkt sind. Jedoch besteht angesichts sinkender Besucherzahlen Handlungsbedarf: „Wir müssen an die Zukunft denken“. Doch im Gemeinderat gab es deutliche Widerstände. Kritische Stimmen sahen darin die Möglichkeiten der Schwimmer weiter einschränkt.
Eine erste Abstimmung für die Variante der Attraktivitätssteigerung ohne Abstriche, für die Oberbürgermeister Stefan Schlatterer plädierte, wurde mit elf Ja- und 13 Nein-Stimmen abgelehnt. Im zweiten Stimmgang – ohne den Wellnessbereich – wurden die Erweiterungspläne bei 13 Ja-Stimmen, vier Gegenstimmen und sieben Enthaltungen schließlich akzeptiert. Wahrlich keine Ruhmesstunde für den Emmendinger Gemeinderat der damit gleich zwei Bürgerbefragungen in Teilen ignoriert.
Lob erhielten die Stadtwerke (vor der Abstimmung der Gemeinderäte) für die breite Beteiligung der Bürger. In der zweiten von den Stadtwerken durchgeführten Befragung hatten sich die Bürger eindeutig für mehr Attraktivität ausgesprochen. Von knapp 1000 Teilnehmern wählten 86,3 Prozent die Variante Attraktivitätssteigerung. Nur 13,7 Prozent entschieden sich für die reine Bestandssanierung. „Ein eindeutiges Ergebnis“, so Karl-Heinrich Jung, der im Abstimmungsergebnis des Gemeinderates eine „verpasste Chance für Emmendingen“ sieht, sich durch ein attraktives Freibad abzuheben und wieder mehr Besucher anzuziehen.