Baubeginn der besonderen Art im Freibad über der Elz
28.09.2017

Der offizielle Beginn der Bauarbeiten wurde am Montag im Freibad über der Elz eingeläutet. Statt eines Spatenstiches wurde symbolisch der Sprungturm „umgestürzt“.
Anstatt zu den Spaten zu greifen, versuchten am Montag die Emmendinger Stadträte, die Vertreter der Stadtwerke, Oberbürgermeister Stefan Schlatterer und die am Bau beteiligten Planer und Unternehmen, mit Hilfe eines starken Seils, den Sprungturm des Emmendinger Freibades umzureißen. Die ungewöhnliche Aktion des Bauherren – der Stadtwerke Emmendingen – läutete den offiziellen Baubeginn im Freibad über der Elz ein. Aus Sicherheitsgründen für alle Beteiligten und die Becken, die es in ihrer Form zu erhalten gilt, fiel der Turm jedoch nicht wirklich.
Gleich zu Beginn versicherte Stadtwerke-Chef Karl-Heinrich Jung: „Wir sind mit den Bauarbeiten voll im Zeitplan“. Sechs bis sieben Millionen Euro werden die Stadtwerke in den Umbau und in die Sanierung des Bades stecken. Eine Summe die für den Haushalt der Stadt Emmendingen nicht zu bewältigen gewesen wäre, wie Oberbürgermeister Stefan Schlatterer anmerkte.

Das 1938 eröffnete Bad war zuletzt 1985 saniert worden und erfreut sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit. Das hatten nicht zuletzt die Umfragen der Stadtwerke ergeben, die der großen Sanierung vorangegangen waren. Auch die 4,5 Millionen Besucher, die seit 1985 gezählt wurden, sprechen laut Schlatterer für „eine Riesenattraktion“ der Stadt, die in den Händen der Stadtwerke gut aufgehoben sei.
Spätestens im Juni 2018 wollen die Stadtwerke die ersten Badegäste im frisch sanierten Bad begrüßen. Bis dahin lässt sich der Baufortschritt über eine Webcam verfolgen.
„Schichtwechsel“ im Freibad über der Elz
01.09.2017

Die Freibadsaison in Emmendingen ist seit letztem Sonntag beendet und die Vorbereitungsarbeiten zur großen Sanierung und Erweiterung des Bades sind in vollem Gange. Die letzte Sanierung liegt 32 Jahre zurück. Seither hatten über 4,5 Millionen Menschen das Freibad besucht.
Um 20:16 Uhr verließ am vergangen Sonntag der letzte Badegast das Freibad über der Elz. Er war einer von insgesamt 4.549.676 Badegästen die das Schwimmbad seit der letzten Sanierung im Jahr 1985 besucht hatten. Seither sind die Vorbereitungsarbeiten für die große Sanierung und Erweiterung des beliebten Freibades in vollem Gange. Obwohl der Badebetrieb in diesem Jahr frühzeitig beendet werden musste, ist die Arbeit für die Schwimmmeister Hartmut Bührer und Jörg Staiger sowie die Fachangestellte für Bäderbetriebe Jana Haas noch längst nicht getan. Winterfest gemacht werden muss das Bad in diesem Jahr zwar nicht, doch der Rat und die helfenden Hände der drei Experten sind in diesen Tagen besonders gefragt.
Während das Gebäude schon in vollem Gerüst steht, damit die Arbeiten zur Erneuerung des Daches und der darauf befestigten Absorbermatten bald starten können, feilen die Planer und Architekten derweil an den letzten Details des Bauvorhabens mit seinem ambitionierten Zeitplan. Zeitgleich beginnen die Schreiner mit dem Ausbau der denkmalgeschützten Umkleidekabinen zur aufwendigen Restauration. Den anlaufenden Abbrucharbeiten wird bald auch der alte Sprungturm zum Opfer fallen, bis dann bereits Ende September das erste Becken – das Nichtschwimmerbecken – mit Edelstahl ausgekleidet wird.
Spätestens im Juni nächsten Jahres soll das Freibad wieder eröffnen und zugleich den 80. Geburtstag feiern. Interessierte können hier den Baufortschritt über eine Webcam verfolgen. Neben dem Live-Blick auf die Baustelle steht dort ein Zeitraffer der Gesamtzeit sowie der jeweils letzten Woche bereit.
Verstärkung am Beckenrand: Praktikant aus Gambia im Freibad
14.06.2017

Der 27-jährige Basira Cham aus Gambia unterstützt derzeit im Rahmen eines vierwöchigen Praktikums das Team im Freibad über der Elz. Für ihn Gelegenheit und Sprungbrett in ein neues Leben, für die Stadtwerke ein Ansatz zur Lösung von Personalproblemen im Bäderbetrieb.
Die Bäderbetriebe im ganzen Land leiden unter erheblichen Personalproblemen – mehrere hundert Stellen für Schwimmmeister, Fachangestellte oder auch Rettungsschwimmer sind unbesetzt. Nachwuchs gibt es auch kaum. Ein Problem dem sich auch die Stadtwerke stellen, um den sommerlichen Badespaß für Emmendingen weiterhin gewährleisten zu können. Aktuell beschäftigen die Stadtwerke, als Freibadbetreiber in Emmendingen, einen Praktikanten aus Gambia.
Basira Cham ist wie viele andere im letzten Jahr auf abenteuerlichen Wegen, über Italien nach Deutschland gekommen. Nach kurzem Aufenthalt in Karlsruhe, lebt er nun seit einem Jahr in Freiburg, absolviert Integrations- und Deutschkurse, spielt Fußball im Verein und versucht in seiner neuen Heimat Fuß zu fassen. Am liebsten mit Hilfe eines Berufs den er bereits in Gambia ausgeübt hat – als Rettungsschwimmer oder Schwimmmeister. Sieben Jahre Erfahrung bringt er bereits als Rettungsschwimmer und Bademeister aus einem Hotelbetrieb mit.
Nach einem Praktikum bei einem Hersteller für Tofuprodukte in Freiburg, bietet sich ihm nun, im Freibad über der Elz in Emmendingen, die erste Gelegenheit seinen Traumberuf auch in Deutschland auszuüben. Hier absolviert er ein vierwöchiges Praktikum, unterstützt das Freibad-Team, verbessert seine Deutschkenntnisse im Gespräch mit Kollegen und Badegästen und lernt die Voraussetzungen und Inhalte der Ausbildung zur Fachkraft kennen. Denn Schwimmmeister oder Fachangestellte für Bäderbetriebe, umgangssprachlich Bademeister genannt, pfeifen nicht nur vom Beckenrand springende Kinder zurück. Sie sind vor allem für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit im Schwimmbad, die Überwachung der Wasserqualität und die Wartung der technischen Anlagen zuständig.
„Die alleinige Aufsicht am Beckenrand ist selbstverständlich den Schwimmmeistern vorbehalten“, berichtet Schwimmmeister Jörg Staiger, „doch in allen anderen Bereichen unterstützt unser Praktikant uns tatkräftig“. Vor allem bei der allmorgendlichen Vorbereitung des Badetages, bei der Reinigung der Becken und Anlagen und bei der Wartung der Bädertechnik übernimmt er Verantwortung und ist den Schwimmmeistern eine willkommene und verlässliche Hilfe. Die Begeisterung für die Arbeit im Freibad merkt man Basira Cham sofort an. Auf dem Weg um die Becken schweift sein geschulter Blick aufmerksam über das türkis schimmernde Wasser und im Gespräch verrät er, dass seine ganze Aufmerksamkeit gerade dem Praktikum und dem Deutsch-Lernen gilt – sehr zum Verdruss der Teammitglieder im Fußballverein.
Ob für Basira Cham zunächst die Ausbildung zum Rettungsschwimmer in Frage kommt, ist noch von vielen Faktoren abhängig. Trotz Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen wurde Gambia zu einem sicheren Herkunftsland erklärt, die Anerkennung seines Asylantrags ist damit ungewiss. Auch müssen die Deutschkenntnisse noch verbessert werden, um die Prüfung erfolgreich meistern zu können. Schwimmmeister Jörg Staiger hofft, dass sein Praktikant über den Winter die Prüfung als Rettungsschwimmer ablegen kann und in der nächsten Saison wieder zur Unterstützung ins Freibad über der Elz kommt.
Ein Geflüchteter, mit in Deutschland anerkannter Rettungsschwimmer-Ausbildung, könnte darüber hinaus dazu beitragen, interkulturelle Konflikte im Schwimmbad schneller zu lösen. Zwar kam es im Emmendinger Freibad bisher weder zu nennenswerten Konflikten noch zu Übergriffen, doch sich dem Thema proaktiv zu nähern hält Björn Michel, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Emmendingen und zuständig für den Freibadbetrieb, für den richtigen Weg. Bestärkt durch die durchweg positiven Reaktionen auf den Praktikanten von Stammgästen und Gelegenheitsbesuchern, die das Freibad-Team erhält. Auch Basira Cham fühlt sich im Freibad über der Elz sichtlich wohl. Alle sind freundlich und er kann sich einbringen, hat tolle Chefs und bereits viel gelernt – so sein Fazit nach der ersten Praktikumshälfte.