Manuela Oberle von der Emmendinger DLRG erhält Landesehrennadel
Sie sei das Gesicht der Emmendinger Ortsgruppe, sagt ihre Kollegin. Für ihren unermüdlichen Einsatz für den Schwimmsport hat Manuela Oberle nun die Landesehrennadel bekommen.
„Manuela Oberle ist das Gesicht der DLRG-Ortsgruppe Emmendingen.“ Das hat ihr Vorstandskollegin Ute Kirschberger bescheinigt, als die Jugendleiterin am Freitagabend im Freibad die Landesehrennadel für ihr Engagement erhielt.
Manuela Oberle ist viel mehr. Denn für diese Auszeichnung reicht es nicht, ein Vorstandsmandat zu haben, machte Oberbürgermeister Stefan Schlatterer deutlich. Man müsse mindestens 15 Jahre besonderen Einsatz zeigen. Manuela Oberle fing bereits vor 40 Jahren an, Schwimmen zu unterrichten. Ihr ist es ein wichtiges Anliegen, dass Kinder schwimmen können, es kann überlebensnotwendig sein. „Machen Sie weiter so“, sagte DLRG-Bezirksvertreter Gerd Nostadt. „Es rentiert sich wirklich, gerade bei den ganz Kleinen.“ Flüchtlinge und Ukrainer seien ein Grund, nochmals einen Kurs draufzulegen. Ja, Manuela Oberle wird weitermachen. Sie sagt aber auch: „Wir brauchen mehr Ausbilder.“
Manuela Oberle war vier Jahre alt, als sie bei der DLRG schwimmen lernte. Über den „Tag der DLRG-Jugend“ kam sie in den Verein. Mit zwölf Jahren gab sie ihren ersten Kurs. Wie sie berichtet, habe sie als Aushilfe einen taubstummen Jungen unterrichtet. Und sie blieb dabei.
Sie nimmt auch den ganz Kleinen die Angst vorm Wasser
Inzwischen ist Manuela Oberle 52 Jahre alt. Seit 1993 sind es meist vier Kinderschwimmkurse pro Jahr. Sie nimmt auch den ganz Kleinen die Angst vor Wasser: Sie hat das Babyschwimmen als festes DLRG-Angebot etabliert. Kürzlich bekamen Kinder aus dem Meerwein-Kinderhaus, die nicht unbedingt von selbst gekommen wären, mit Unterstützung der BZ-Weihnachtsaktion Schwimmunterricht. Oberle engagiert sich zudem für das Inklusionsschwimmen und betreut zusammen mit der Eduard-Spranger-Schule ein Projekt, das Menschen mit schwerer Behinderung die Scheu davor nehmen soll, in öffentliche Bäder zu gehen.
Wie viele Kinder in dieser Zeit bei ihr Schwimmen gelernt haben? Das könne sie nicht sagen, meint sie lachend. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner schätzte, es dürften 500 bis 1000 gewesen sein, die bei der „charmantesten Bademeisterin Deutschlands“ Schwimmen gelernt haben – wahrscheinlich sind aber mehr. Und all das im Ehrenamt und in der Familie: „Irgendein Oberle ist immer dort unterwegs“, sagte Fechner in Bezug auf das Freibad. Davon profitieren viele, ohne es zu wissen: „Ohne Sie und Ihre Mitstreiter hätte das Bad andere Öffnungszeiten“, sagte Schlatterer, „ohne die DLRG wären wir dem Ansturm nicht gewachsen.“
Schwimmbaddienst statt Urlaub
Was bei Oberle, die den Einsatz der DLRG-Rettungsschwimmer im Freibad koordiniert, auch schon mal Schwimmbaddienst statt Urlaub bedeutet. Auch beim Wachdienst beim Triathlon in Malterdingen war sie mehrfach dabei. Sie organisiert Jugendzeltlager, macht den Verein und sein Anliegen sichtbar: bei Veranstaltungen wie dem Stadtteilfest Bürkle-Bleiche, beim Ferienprogramm der Stadt, beim Weihnachtsmarkt. Umtriebig und unermüdlich hat sie es geschafft, die vor der Pandemie 20-köpfige Jugendgruppe auf 50 Jugendliche wachsen zu lassen. „Die freuen sich auf ihr Training“, sagte Jugendvertreterin Greta Turinsky. Vom Verein gab es mit Fotos bedruckte Handtücher mit „Manu“ – wie sie alle hier nennen – in Aktion: am und auf dem Wasser.
Oberle setze sich auch sonst dafür ein, dass „wir gut zusammen leben können“, so Schlatterer. Sie holte das Projekt „Löwen retten Leben“ nach Emmendingen. Dabei lernen Kinder, erste Hilfe zu leisten. „Nicht zuschauen, sondern helfen“, könnte ihr Motto sein. Schlatterer erzählte dazu eine Anekdote: 2016 machten Polizisten auf dem Emmendinger Marktplatz ein Experiment. Sie spielten Delikte, um zu testen, ob Passanten helfen. „Dreimal dürfen Sie raten, wer den Angreifer ans Schienbein getreten hat“, so der Oberbürgermeister.